Performance-festival - "performing Zomia"
Diesem Projekt, das Daniel Aschwanden und der Kulturhistoriker und Anthropologe Duan Hongwei in Kollaboration mit der angewandten realisieren, liegt das Konzept von „Zomia“ des Historikers Wilem van Schendel und des sich darauf beziehenden Anthropologen James Scott zugrunde. Letzterer spricht über die hügeligen Regionen Südostasiens als „Ressort einer Gegengeschichte in der Evolution humaner Zivilisation“, als einen Platz „wo sich die staatliche Macht nur schwach, wenn überhaupt manifestieren konnte“.
Aschwanden / Hongwei beziehen sich auf das aktive Verb „to zomia“ (Mai Na M. Lee) um in die Gedankenlandschaft eines „zomia of the mind“, eines imaginären Zomia einzutreten. Dieses Utopia und ihm zugeordnete künstlerische und soziale Praktiken sind Programm um vielfältige Methoden und Anwendungen zu finden.
PerformerInnen aus den geografischen Zonen lernen sich kennen, stellen ihre Arbeiten vor, diskutieren gemeinsam und entwickeln innerhalb dieser Begegnungen Ansätze. Es geht um Agieren jenseits der analogen und digitalen Vermessungs- und Ordnungsstrategien des (National-) Staates und sich beziehen auf Realitäten des Sozialen, der Gesellschaft, basierend auf Lokalität und Regionalität und Alternativen zu vorherrschenden Kontexten des Neoliberalismus und des Nationalstaates zu formulieren.
Aschwanden / Hongwei sehen Zomia- Kunst als einen asiatisch –europäischen Austausch und laden KünstlerInnen dazu ein, die sie weniger als nationale ExponentInnen betrachten, sondern vielmehr den jeweiligen landschaftlichen Topologien zugeordnet sehen.
Sie greifen aus nach Konzepten zeitgenössischer Performance und ihrer vielfältigen und transdisziplinären Strategien als Komplex vielfältiger Ansätze und Untersuchungen, die in einem Prozess konstanter Entwicklung gesehen werden. Eine der Grundfragen lautet: „Wie entwickeln KünstlerInnen auf alltäglicher Basis Widerständigkeit gegen autoritäre Behörden, Kapital, Kunstmarkt, korrupte soziale Klassen?“
Vom 04.-12. November findet die erste Phase eines längerfristig konzipierten, wechselseitigen Austausches in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst im Rahmen des Angewandte Performance Labs statt, in dessen Rahmen 5 PerformerInnen, 3 Männer und 2 Frauen, aus dem asiatischen Hügelland nach Wien eingeladen sind.
Organisatorische Trägerorganisation sind MEDO Art Space und „toZOMIA“ –Plattform.
Teilnehmende KünstlerInnen:
-He Liping- (Zomia/China), zweifellos einer von China´s interessantesten emerging artists im Feld von Aktionskunst aktiviert auch das Publikum mit seinen konzeptuellen und doch sehr physischen Arbeiten, wo das Persönliche und das Soziale sich treffen um ebenso menschliche Verletzbarkeit auszudrücken wie Solidarität und Zusammengehörigkeit.
-Ge Yulu – (Zomia /China)
der nun in Peking und Wuhan lebt und dessen Arbeiten individuellen Widerstand im öffentlichen Raum thematisieren. Er stösst Diskussionen an durch extreme Formen der Performance, welche oft transmedial aufgesetzt sind und auf freche und hintergründige Weise soziale Medien einsetzen und gängige Kontrollsysteme unterlaufen oftmals unter eifriger Partizipation des Publikums.
-Aye Ko – (Zomia/Myanmar)
Aye Ko’s performativ, installative Ausdrucksweisen sind zu einem Kennzeichen geworden und haben seine Position al seiner von Myanmar´s profiliertesten Gegenwartskünstler gefestigt. Seine Praktiken befragen Verhältnisse von Natur und Politik im weitesten Sinne, stimulieren die Betrachter*innen sich auf seine Realitäten einzulassen wenn er das Potential der Körper als Katalysator in der Kultur untersucht
- Intan Rafiza – ( Zomia /Malaysia)
die Arbeiten von Intan Rafzia reflektieren und antworten auf lokale und internationale sozio-politische Situationen. Bedingt durch ihre Entscheidung vor 14 Jahren den grossen Schritt zu wagen und performative Kunst als Ausdruck und Medium in einer Umgebung die keine Verbindungen zu zeitgenössischer Kunst hat zu verwenden setzt sich Intn Rafiza mit Themen von Selbstzensur in der gegenwärtigen religiösen und politischen Situation Malysia´s auseinander.
-Anik Wijayanti - ( Zomia /Indonesia)
besser bekannt unter dem Namen Aii Wijaya ist die Gründerin von Ethnictro einer unabhängigen Kunstinstitution, die seit 2008 in Yogyakarta Kreativ-Raum für Musik, Sound und Performance zur Verfügung stellt. Aii Wijaya´s Arbeiten im Feld visueller Kunst widmen sich Themen der Anatomie, denen sie sich mit Malerei, 3D-Animation und Formaten von Medien-Installationen annähert. Danebst beschäftigt sie sich immer wieder mit Sound unter anderem im Rahmen eines experimentellen Projekts mit Ikbal Lubys.
Schedule:
November 4th
Roundtable 18.30h-20.30h angewandte, vordere Zollamtstrasse 7 Flux1
November 5th
Artist Talk1: 12-14h angewandte, vordere Zollamtstrasse 7 Flux1
November 6th
Artist Talk 2: 12-14h angewandte, vordere Zollamtstrasse 7 Flux1
November 7th
Lecture Hongwei Duan 19-20h, Film screening 20-22h To ZOMIA space Bloch-Bauer Promenade 28 1100 Wien
November 8th
Performances
10-22h Ge Yulu
19 -22h He Liping, Aye Ko, Intan Rafiza, Anik Wijayanti Auditorium, angewandte, vordere Zollamtstrasse 7 Flux
November 9th
Open kitchen 17 -21h To ZOMIA space Bloch-Bauer Promenade 28 1100 Wien
November 10th
Exkursion Art Quarter Budapest, Hungary
November 11th
Retour Budapest-Wien